Laut UNHCR waren Ende 2023 weltweit 117,3 Millionen Menschen auf der Flucht, was etwa doppelt so viele sind wie vor neun Jahren. Entgegen der weit verbreiteten Annahme machen sich die wenigsten auf den Weg nach Europa, sondern suchen Zuflucht in ihrem Heimatland oder einem Nachbarstaat. Im Auftrag der evangelischen Kirche produzierten wir 2023/2024 drei dokumentarische Kurzfilme, die sich dem Thema auf unterschiedliche Arten nähern: „Über das Leben der Entwurzelten“ zeigt die Situation von Binnenvertriebenen in Äthiopien, die aufgrund ethnischer Konflikte in einen anderen Landesteil fliehen mussten. In „Nyasha“ geht es um eine junge Frau aus Simbabwe, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Südafrika gekommen ist, dem beliebtesten Zufluchtsland in der Region. Und „Beni Youth“ begleitet eine Dorfgemeinschaft in Malawi bei ihrem Kampf gegen Armut und Klimaflucht. Drei sehr unterschiedliche Filme, die die Menschen hinter den Zahlen zeigen und einen Einblick in die vielfältigen Lebensrealitäten geben. |
Über das Leben der Entwurzelten4K, Farbe, 20 MinutenWellblechhüten am Rande der Stadt. Erinnerungen an ethnisch motivierte Gewalt und Vertreibung. Ein neues Zuhause, das keines ist. „Über das Leben der Entwurzelten“ ist eine filmische Annäherung an das Leben von Binnenvertrieben in Äthiopien. In poetischen Bildern, intensiven Interviews und Gedichten wird die Lebenssituation der Bewohner*innen eines Geflüchtetenlagers spürbar: Das Massaker, das ihnen widerfahren ist. Das Ankommen an einem fremden Ort. Die Konflikte mit den neuen Nachbarn. Zwischen Resignation und Verzweiflung wird aber auch die Stärke deutlich, mit der die Menschen ihre Würde verteidigen und sich gegen ethnische Konflikte wehren. Return International Film & Art Festival, Deutschland (2024)RESONANS - A Fringe of Nature & Culture, Dänemark (2024)Kotka Human Rights Film Festival, Finnland (2024)Africa International Human Rights Film Festival, Nigeria (2024)Sofia MENAR Film Festival, Bulgarien (2024)Corto Dorico Film Festival, Italien (2024)Bamberger Kurzfilmtage, Deutschland (2025) |
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Beni Youth4K, Farbe, 21 MinutenKlimawandel und Armut führen immer wieder zu Hungerkrisen in Malawi. Viele Menschen gehen fort, in der Hoffnung auf ein besseres Leben in den Städten oder anderen Ländern. Die Dorfgemeinschaft von Beni möchte das nicht länger hinnehmen. Der Dokumentarfilm begleitet junge Erwachsene bei ihrem Kampf gegen Trockenheit, Armut und Hunger. Sie pflanzen Bäume, organisieren eine Spargruppe, unterstützen sich gegenseitig. Dabei informiert der Film nicht nur über die Folgen der globalen Klimakrise und Fluchtursachen, sondern vermittelt durch ruhige Bilder und szenische Beobachtungen vor allem ein Gefühl für die Lebensrealität der Menschen. Africa Human Rights Film Festival, Südafrika (2024)Luanda International Pan African Film Festival, Angola (2024)Africa International Human Rights Film Festiva, Nigeria (2024)Ekotopfilm, Slowakei (2024)Sofia MENAR Film Festival, Bulgarien (2024)Handle Climate Change Film Festival, China (2024) Bronze Award |
Nyasha4K, Farbe, 22 MinutenNyasha verließ mit 13 Jahren ihre Heimat Simbabwe und kam als illegale Einwanderin nach Südafrika. Der Film begleitet sie sieben Jahre später in ihrer neuen, temporären Heimat, der Grenzstadt Musina. Hier erkämpft sich die starke Frau ihren Platz zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen ihrem Traum eines eigenen Beauty-Salons und dem harten Alltag. Und immer wieder kämpft sie auch dafür, nicht als Migrantin, sondern als Mensch gesehen zu werden. Schätzungen zufolge sind über eine Million Menschen aus Simbabwe nach Südafrika ausgewandert. Es ist eine der größten Migrationsbewegungen aus einem einzigen Land in Friedenszeiten. Sofia MENAR Film Festival, Bulgarien (2024)Activists Without Borders Film Festival (2024) Honourable Mention |
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